Der Lehrstuhl Klinische Psychologie und Neurowissenschaftliche Resilienzforschung wurde im Oktober 2025 etabliert und kooperiert eng mit der Arbeitsgruppe von Prof. Linke am Leibniz Institut für Resilienzforschung. Der Lehrstuhl verfolgt wissenschaftlich einen translationalen Ansatz im Sinne von „from bench to bedside to curbside“.
Im Grundlagenbereich (bench) liegt der Schwerpunkt der Forschung auf der Entschlüsselung grundlegender Mechanismen gesunder Entwicklung und Resilienz sowie der Identifikation neurobiologischer Signaturen von stressbedingten Symptomen. Die Arbeitsgruppe fokussiert kritische Lebensphasen (Adoleszenz, Studienbeginn, Elternschaft) und Hochrisikopopulationen (Personen mit Minderheitenidentitäten, Lehrer/innen, Pflegekräfte) und berücksichtigt dabei gezielt Geschlechtsunterschiede. Das Ziel der Grundlagenforschung ist dabei die Vorhersage natürlicher Verläufe sowie die Entwicklung von effektiven Kurzzeittherapien, die in Kooperation mit der Hochschulambulanz für Psychotherapie und Neuropsychologie evaluiert werden (bedside), und skalierbaren Interventionen zur Resilienzförderung in der Allgemeinbevölkerung (curbside). In die Arbeit der AG sollen Interessengruppen außerhalb der Fach- oder Forschungsgemeinschaft einbezogen werden. Die Arbeitsgruppe möchte Wissenschaftskommunikation und Partizipation gezielt nutzen, um Resilienzförderung und psychische Gesundheit in der Bevölkerung zu verankern.
Die Arbeitsgruppe fühlt sich im Einklang mit dem Leitbild der JGU, den Werten Toleranz, Offenheit und Gleichstellung verpflichtet und verfolgt Ziele im Bereich offener Wissenschaftlicher Praktiken und zugänglicher Wissenschaftskommunikation. Die Arbeitsgruppe legt großen Wert auf Diversität und setzt sich dafür ein, eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der sich jede*r zugehörig und ermutigt fühlt, eigene Lebenserfahrungen und Perspektiven einzubringen. Ein zentraler Bestandteil des Selbstverständnisses der Arbeitsgruppe ist die kontinuierliche Reflexion eigener Vorurteile sowie der Rolle, die wir bei der Aufrechterhaltung struktureller Barrieren auf institutioneller und systemischer Ebene spielen. Die Arbeitsgruppe strebt außerdem danach, Wissen zu verbreiten, die Wissenschaft zugänglicher zu machen und den Dialog mit der Öffentlichkeit sowie politischen Entscheidungsträger*innen zu fördern. Die Mitglieder engagieren sich regelmäßig in Diskussionen, halten Vorträge und Workshops und beteiligen sich an Wissenschaftskommunikation und Interessenvertretung. Darüber hinaus fördert die Arbeitsgruppe die Anwendung und Weiterentwicklung offener wissenschaftlicher Praktiken, wie das Teilen von Daten und Code und die Präregistrierung von Studien. Dadurch trägt sie zur Transparenz und Replizierbarkeit in der Forschung bei.
Gerne wollen wir die Materialien unserer AG mit Ihnen teilen. Hier finden Sie unter anderem Elemente aus unseren digitalen Single Session Interventionen, Fragebögen, experimentelles Untersuchungsmaterial, wissenschaftliche Vorträge sowie Auswertungscodes.
Lehre bedeutet für uns, Studierende aktiv in den Lernprozess einzubeziehen und sie zu ermutigen, kritisch zu denken, Fragen zu stellen und Neues zu entdecken. Wir legen Wert auf interaktive und praxisnahe Lehrformen, die neben fachlichen Inhalten auch Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, wissenschaftliches Denken und Teamarbeit stärken. Dabei sind fair und transparent kommunizierte Erwartungen ebenso wichtig wie ein offener, sicherer Unterrichtsraum, der inklusiv und sensibel im Hinblick auf die Vielfalt der Studierenden ist. Eine diversifizierte Lernumgebung halten wir für essenziell, da unterschiedliche Blickwinkel oft der Ausgangspunkt angeregter Diskussionen sind und die Fähigkeit zum kritischen Denken fördern. Wir arbeiten gern mit Studierenden der JGU in Forschung und Ambulanz zusammen und sehen die klinische und wissenschaftliche Arbeit der Studierenden als Entwicklungsprozess, bei dem wir das Privileg haben, sie auf akademischer, klinischer und persönlicher Ebene wachsen zu sehen.
Wir möchten Mechanismen von stressbedingten Erkrankungen und Resilienz verstehen und in dieses Wissen nutzen, um noch effektivere Methoden zur Vorbeugung und Behandlung zu entwickeln. Fragen, die uns in diesem Zusammenhang beschäftigen sind:
- Warum treten oft mehrere psychische Störungen (z.B. Ängste und Depressionen) gleichzeitig auf und wie kann diese Vielfalt besser in Diagnoseinstrumente und Behandlungskonzepte integriert werden?
- Wie entwickelt sich das Gehirn in Adoleszenz und dem jungen Erwachsenenalter und können wir dieses Wissen nutzen, um psychischen Störungen vorzubeugen?
- Können wir Wartezeiten und Beeinträchtigung im Alltag minimieren, indem wir Mikro-Therapien (1-12 Sitzungen) entwickeln und moderne Technologien zur Therapiegestaltung und Vorhersage von Therapieverläufen nutzen?
Um diese Fragen zu beantworten, sind wir auf Eure Unterstützung als Studienteilnehmer*innen angewiesen! Wenn Sie oder Ihr Kind an unserer Forschung interessiert sind, können Sie sich gerne über diesen Link oder den folgenden Button registrieren. So können wir Sie regelmäßig über neue Projekte und spannende Ergebnisse informieren.